Europa stärken durch Kontakte über Grenzen hinweg: SPD fordert Einrichtung eines deutsch-tschechischen Kulturzentrums im Laufer Wenzelschloss und Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg-Prag

01. August 2015

Die SPD-Bezirkstagsfraktion "vor Ort" in Lauf a.d. Pegnitz. Im Mittelpunkt stand das Treffen mit dem ersten Bürgermeister, Benedikt Bisping (Bündnis 90/Die Grünen), den Laufer SPD-Stadt- und Kreisräten Alexander Horlamus und Georg Schweikert sowie den SPD-Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger, Angelika Weikert, Stefan Schuster und Harry Scheuenstuhl. Anlässe waren die erfolgreiche Initiative der SPD-Fraktion im Bezirkstag zur Aufnahme von politischen Kontakten nach Tschechien und die geplanten Aktivitäten der Stadt Lauf im Zusammenhang mit der Landesausstellung 2016 anlässlich des 700. Geburtstages Kaiser Karl IV.

Dieser hatte nicht nur lange Jahre im Laufer „Wenzelschloss“ residiert; mit dem von ihm betriebenen Ausbau der Handelsstraße zwischen Prag und Nürnberg verschaffte er den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Franken und Böhmen enormen Aufschwung; auch der Kulturaustausch entlang der „Goldenen Straße“ profitierte bis in die jüngste Geschichte. Erst der „eiserne Vorhangs“ brachte diese jahrhundertlangen engen Beziehungen zum Erliegen.

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Zum Gespräch im Wappensaal des Laufer Wenzelschlosses trafen sich Kommunal- und Landespolitiker (von links: Bezirksrat Ronald Reichenberg, Bezirksrätin Amely Weiß, MdL Helga Schmitt-Bussinger, MdL Harry Scheuenstuhl, MdL Stefan Schuster, Bezirksrätin Christa Naaß, Bezirksätin Gisela Nicals, Stadt- und Kreisrat Alexander Horlamus, der erste Bürgermeister von Lauf , Benedikt Bisping, Stadt- und Kreisrat Georrg Schweikert, Bezirksrat Dr. Horst Krömker, MdL Angelika Weikert und Bezirksrätin Elke Zahl)

Die Stadt Lauf, der Bezirk und die SPD-Landtagsabgeordneten setzen sich dafür ein, diese unterbrochenen Beziehungen wieder aufzunehmen und den Austausch zwischen den Regionen in Franken und Tschechien zu fördern. Dazu Christa Naaß, SPD, stellvertretende Präsidentin des Bezirkstages Mittelfranken: „Aus der Geschichte lernen kann nur heißen, Europa gemeinsam zu stärken durch die Entwicklung von Beziehungen.“ Sie hatte erst vor wenigen Wochen zusammen mit dem mittelfränkischen Bezirkstagspräsidenten einen Besuch beim Sommerfest der bayerischen Vertretung in Prag absolviert und war bei den tschechische Repräsentanten nach eigenem Bekunden auf „offene Ohren und großes Interesse für die Förderung von Kontakten zwischen Kommunen und Regionen“ gestoßen. Sehr hilfreich waren dabei ihre Erfahrungen als Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates.

Was die Stadt Lauf als beeindruckenden „Leuchtturm“ in einen grenzüberschreitenden Kulturaustausch einbringen kann, hatte die Fraktion u.a. bereits am Vormittag beim Besuch des Laufer Industriemuseums erfahren. Sie war dort in den Genuss einer sehr interessanten Führung gekommen. Dr. Kerstin Müller, die Leiterin des Museums, hatte die Sonderausstellungen "Wirtschaftswunderjahre" und "Fokus Fabrikschlot" vorgestellt. Letztere war mit Kulturfördermitteln des Bezirks Mittelfranken finanziell unterstützt worden.

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Museumsleiterin Dr. Christiane Müller führt die Besucher durch die Ausstellungen.

Später, in fachkundiger Begleitung einer ehrenamtlichen Stadtführerin erfuhren die Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordneten Wissenswertes über die Geschichte der Kaiserburg bzw. des Wenzelschlosses, das sich inzwischen im Besitz des Freistaates Bayern befindet. Ein besonderes Schmuckstück ist der Wappensaal, in dem Kaiser Karl IV. seinen Hofstaat mit Wappen verewigen ließ. In diesen historischen Mauern fand dann auch das Gespräch der Vertreter aller drei politischen Ebenen statt.

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Mit fachkundiger Begleitung besichtigen die Besucher das Wenzelschloss und den restaurierten Wappensaal.

Fraktionsvorsitzende Gisela Niclas und Bürgermeister Bisping begrüßten ausdrücklich Überlegungen des Freistaates, insbesondere des Heimatministeriums, im Wenzelschloss ein deutsch-tschechisches Sprach- und Kulturzentrum einzurichten. „Den Ankündigungen müssen 2016 auch Taten folgen“, so beide Politiker an die Adresse der Staatsregierung; SPD-MdL Helga Schmitt-Bussinger betonte mit Nachdruck erneut die Notwendigkeit der Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg-Prag, um die grenzüberschreitende Mobilität deutlich zu verbessern und die historisch gewachsene Verbindung der Regionen erneut mit Leben zu erfüllen. Hier habe Bayern noch dringende Aufgaben zu erledigen, so die Landtagsabgeordnete.

Im Anschluss an das Gespräch nutzten Bezirkstagsfraktion und Landtagsabgeordnete die Gelegenheit, sich über Themen der Kommunal- und Landespolitik auszutauschen.

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