Zu einer öffentlichen Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen in der SPD, konnte der UB Vorsitzende Erich Dannhäuser zahlreiche Interessierte im Alten Rathaus in Lauf begrüßen. Im Wesentlichen sollte an diesem Abend die Vor- und Nachteile der Geschäftsform Genossenschaften beleuchtet werden.
Die Moderatorin Sabine Raschendorfer konnte den Besuchern vier Referenten, die das Thema mit Beispielen veranschaulichten, vorstellen. Den Auftakt bildete Helmut Hummer von der Fa. CWTe GmbH aus Henfenfeld. Sein Themengebiet waren Blockheizkraftwerke (BHKW). Sein Referat startete mit der Erläuterung der grundsätzlichen Funktionsweise eines Blockheizkraftwerks. Weiter erläuterte er die Kombination eines eigenen Energienetzwerks und ging am Ende auf Möglichkeit ein, dieses in einer Bürgergenossenschaft zu betreiben. Als aktuelles Projekt ging er kurz auf eine Anlage in Ottensoos ein.
Mit Uwe Neukam und Raphael Rivera stellten zwei Landwirte ihr geplantes Model eines nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft geführten Bauernhofs vor. Früher war das Verhältnis in etwa so, dass ein Landwirt vier Menschen ernährt. Heute sei man bei einem Verhältnis von 1:190. Es ist natürlich klar, dass heute selten die Möglichkeit gegeben ist, dass ein normaler Werktätiger auch seine eigenen Lebensmittel anbauen kann. Daher soll mit der angestrebten solidarischen Landwirtschaft die Voraussetzung geschaffen werden, dass Menschen ihr Geld in einer solchen Genossenschaft anlegen können. Hiervon wird Ackerland gekauft, das dann der Landwirt ihres "Vertrauens" pachtet und bewirtschaftet. Der Ertrag wird anschließend im Hofladen vermarktet.
Der vielseitige Publizist und SPD-Bundestagskandidat Christian Nürnberger begann seinen Vortrag mit einer Bildbeschreibung. Dieses zeigt einen Affen, der sich mit der Frage beschäftigt, dass Staaten Banken retten, damit diese dann die Staaten retten. Am Ende stellt der Affe die Frage mit Fingerzeig auf den Menschen: „Und mit Euch sollen wir verwandt sein?“
Anschaulich schilderte Nürnberger dann, wie komplex sich die Bankensituation darstellt und welche Auswirkungen z.B. die Lage in Zypern tatsächlich auch auf uns hier hat. Wäre das Geld nun in der Region angelegt, wüssten die Bürger wo und wie ihr Geld arbeitet und dies würde Sicherheit geben. Genau dieser regionale Gedanke ist es, der Christian Nürnberger davon überzeugt, dass z.B. mit dem genossenschaftlichen geführten Laden im Ort, der Gemeinsinn gefördert und Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden können. Ebenso können aktuelle Auswüchse wie beim Pferdefleisch-Skandal verhindert werden, wenn man weiß, von welchem Bauer welches Tier komme oder unter welchen Bedingungen Obst und Gemüse angebaut wurde. Darüber hinaus erläuterte er auch sehr eindringlich den gesellschaftlichen Aspekt, der von Genossenschaften für das Gemeinwohl ausgeht.
Im anschließenden Austausch wurde in qualifizierten Beiträgen auch rechtliche Fragen erörtert und weitere Beispiele von erfolgreichen genossenschaftlichen Projekten vorgestellt.
Unter anderem konnte Manfred Liebel, Sprecher im Arbeitskreis AK-Energie unter Moderation des Landratsamtes den aktuellen Sachstand der geplanten Gründung einer interkommunalen Bürger-Energiegenossenschaft im Landkreis Nürnberger Land schildern.
AGS-Vorstandsmitglied und Steuerberater Rudolf Kettel erläuterte hierzu die steuerlichen Aspekte, die es zu beachten gilt, unter anderem ging er auch auf die Prüfungspflicht im Genossenschaftswesen ein.
Moderatorin Sabine Raschendorfer konnte damit ein Fazit für alle ziehen: Genossenschaften sind ein Modell für alternatives, wirtschaftliches Handeln. So können solche alternativen Rechtsformen für die Grundversorgung der Bürger mit Energie, Nahrung, zum Erhalt der Natur und der sozialen Marktwirtschaft an Bedeutung gewinnen.
SPD