Mindestziel ist der Erhalt des Kassenärztlichen Notdienstes

28. März 2017

2005 trennte sich der Landkreis Nürnberger Land von seinen Krankenhäusern. Nicht zuletzt dem damaligen Hersbrucker Bürgermeister Wolfgang Plattmeier, dem Nürnberger Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und dem damaligen Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion Dr. Thomas Beyer ist es zu verdanken, dass die Landkeiskrankenhäuser und damit auch das Krankenhaus in Hersbruck nicht an einen privaten Klinikbetreiber verkauft wurde. Mit hohem Einsatz hat die SPD damals in vielen Gesprächen zwischen den unterschiedlichsten Interessensgruppen vermittelt und nur so erhielt das Klinikum Nürnberg den Zuschlag. Damit war eine hochwertige medizinische Versorgung der Landkreisbevölkerung, der Erhalt von über 600 Arbeitsplätzen und eine Bezahlung der Mitarbeiter nach Tarifvertrag garantiert. Hätte sich damals bereits die CSU durchgesetzt, wäre ein privater Konzern gekommen, der wie die Erfahrung in anderen Landkreisen zeigt, sicherlich nicht so lange an dem Standort Hersbruck festgehalten hätte.

„Es ist unstrittig, dass die sehr hohen Sanierungs- und Modernisierungskosten in Hersbruck ohne Förderung wirtschaftlich nicht darstellbar sind, zumal die duale Krankenhausfinanzierung klar formuliert, dass derartige Investitionen weder vom Krankenhausträger, noch von den Krankenkassen – sondern einzig vom Freistaat Bayern zu tragen sind,“ stellt der Fraktionsvorsitzende Alexander Horlamus fest. Und ergänzt: „Die Staatsregierung in München spricht immer von der Stärkung des ländlichen Raumes, versagt dem Krankenhaus Hersbruck aber jegliche Förderung und legt sogar unter dem wohlklingenden Schlagwort ‚Strukturfons‘ ein Förderprogramm auf, das den Abbau von Krankenhausbetten bezuschusst.“ Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung des Klinikums Nürnberg als Träger der Krankenhäuser Nürnberger Land GmbH aus wirtschaftlichen Gründen nachvollziehbar. Die SPD-Kreistagsfraktion möchte hier prüfen, ob es nicht eine Sonderförderung gibt. Auch wenn Regionen zwischenzeitlich mit Fahrzeiten von bis einer halben Stunde bis zum nächsten Krankenhaus noch als ausreichend versorgt gelten, so ist in der weiteren Entwicklung die Erreichbarkeit eines Krankenhauses innerhalb von 30 Minuten nicht von Hersbruck aus zu betrachten, sondern von Orten wie Hartenstein, Grünreuth oder Stöppach.

Die Krankenhausbaufinanzierung ist eine Landesfinanzierung. Es liegt hier also in den Händen der CSU, ob der ländliche Raum hier eine gute Infrastruktur erhalten kann. Das Problem der Krankenhäuser, gerade auf dem Land ist nicht neu. Seit 2013 wurden auch unter Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) im Bundesministerium keine Anstrengung für eine Verbesserung der Situation der Landkrankenhäuser unternommen, so der Vorwurf der Kreistagsfraktion.

„Das Mindestziel ist der Erhalt des Kassenärztlichen Notdienstes der Hersbrucker Ärztegenossenschaft an Wochenenden und Feiertagen und der Fortbestand der Chirurgischen Praxis. Darüber hinaus müssen alle Anstrengungen unternommen werden um die im Krankenhaus angesiedelten Bereiche der strukturierten ambulanten palliativmedizinischen Versorgung (SAPV) mit dem Palliative-Care-Team Nürnberger Land in Hersbruck ebenso zu halten, wie die Dependenz der Intensivpflegeklinik Schwaig zur Versorgung von Patienten nach Schädel-Hirn-Traumata,“ fasst Alexander Horlamus zusammen. Hinsichtlich der Mitarbeiterschaft am Standort Hersbruck begrüßt die SPD-Kreistagsfraktion die Zusage der Krankenhausgeschäftsführung ausdrücklich, wonach es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommen wird und allen Mitarbeitern ein gleichwertiger Arbeitsplatz am Krankenhaus Lauf zur Verfügung gestellt wird. Horlamus betont, dass die Umsetzung dieser Zusage von Seiten der SPD konsequent verfolgt wird.

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