„Die ehrenamtlichen Unterstützerkreise für Flüchtlinge und Asylbewerber brauchen weitergehenden Beistand in ihrer wertvollen ehrenamtlichen Arbeit“, so das Fazit der SPD im Nürnberger Land zur aktuellen Thematik „Betreuung von Flüchtlingen und Asylbewerbern“ im Nürnberger Land.
Es gab zahlreiche Gesprächen und Treffen bei denen Vertreter von Unterstützerkreisen aus dem Landkreis ihre persönlichen Erfahrungen schilderten. In der letzten Sitzung des SPD Unterbezirksvorstandes kam man einstimmig zu der Meinung, dass die Hilfeleistungen einer intensiveren Vernetzung bedarf.
SPD-Vorsitzende Martina Baumann bedankte sich bei Lütfiye Yaver, Vorsitzende des Ausländer- und Integrationsbeirates der Stadt Erlangen, für ihre Teilnahme. In der Runde des Vorstandes und ehrenamtlichen Verantwortlichen informierte sie ausführlich über die intensive Arbeit in Erlangen und daraus resultierende Erfahrungen und Erkenntnisse.
Die Sprache ist dabei immer das Schlüsselelement zur Integration, nur so können Projekte und Maßnahmen zur Integration erfolgreich umgesetzt werden. Dieser Lernprozess muss immer auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtet werden. Ganz zentral sei, „die Deutschkurse zu den Menschen bringen und nicht die Menschen zu den Kursen“. Eine wichtige Erkenntnis ist vor allem, „die Hilfe des Ehrenamtes zu koordinieren“, denn, so Yaver weiter, „es gibt viele Menschen die irgendetwas Gutes tun wollen, nur es funktioniert nicht, „wenn jeder irgend Etwas anbietet und die Abstimmung fehle“.
Erfahrungen, die auch durch Berichte aus den Unterstützerkreisen im Nürnberger Land bestätigt wurden. Hier wurde zusätzlich deutlich, dass „die Bevölkerung selbst sehr gerne helfe“, die Problematik jedoch mehr mit den übergeordneten Behörden entstehe. Vor allem die Kommunikation und Problemhilfe mit der zuständigen Regierung von Mittelfranken wird immer wieder als „teils mangelhaft“ bezeichnet. Man sei sehr häufig alleine gelassen, auch sei die rechtliche Verantwortung nicht klar umrissen. Die vielen, teils komplizierten Behördenwege sind oft nicht nachvollziehbar. Man verstehe auch nicht, warum die Möglichkeiten, Flüchtlinge und Asylbewerber an Verwandte und Bekannte, die bereits in Deutschland leben, zu überweisen wird immer noch abgelehnt werde. Dies wäre aber Entlastung sowohl in den Unterkünften, als auch für die ehrenamtlich Tätigen ein sinnvoller Aspekt.
Daraus resultiert der Antrag, der über die Kreistagsfraktion an den Landrat und den Kreistag gestellt wurde, einen gemeinsamen runden Tisch von Unterstützerkreisen und dem Landratsamt im Nürnberger Land ins Leben zu rufen. Dieser soll eine Vernetzung innerhalb des Landkreises ermöglichen. Ein notwendiger Erfahrungsaustausch und Synergieeffekte durch gemeinsam genutzte Ressourcen sollen die Arbeit erleichtern. Es gilt Aufgaben und Hilfestellungen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen des Landkreises zu koordinieren und vor allem zu vereinheitlichen.
Wichtig ist, dass sich die einzelnen Unterstützerkreise miteinander vernetzen und sich gegenseitige Hilfe bei besonderen Anforderungen leisten können, dass die Koordinierung von Hilfsangeboten über die Gemeindegrenzen hinweg gesteuert wird.
In Zusammenarbeit mit den zuständigen Abteilungen im Landratsamt sollen einheitliche Verfahrensweisen erarbeitet werden. Zum Beispiel die Erstellung einheitlicher Dokumente mit mehrsprachlichen Informationen oder ein Verzeichnis der Landkreisärzte mit einschlägigen Fremdsprachenkenntnissen. Ebenso wichtig sind Informationen über die Übernahme von Kosten, z. B. für Fahrten, Rezepte usw. Es wird angeregt, einen gemeinsamen Behördenwegweiser für Flüchtlinge und Asylbewerber mit der Auflistung der jeweiligen Zuständigkeitsbereiche zu erstellen. Bei Problemen mit mehreren Anlaufstationen soll zumindest über den ersten Ansprechpartner benannt werden. Dies betrifft vor allem verschiedene Behörden aber auch die medizinische Versorgung.
SPD Unterbezirk und Kreistagsfraktion erhoffen sich von der Einrichtung dieser Plattform eine Hilfestellung und Erleichterung der Arbeit der Ehrenamtlichen und durch das Einbringen der Erfahrungen vor Ort in Zusammenarbeit mit der Kreisbehörde eine optimalere Betreuung der Betroffenen und „eine Entlastung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ohne deren Arbeit diese Aufgaben nicht zu stemmen seien“, so Alexander Horlamus, Vorsitzender der SPD Kreistagsfraktion im Nürnberger Land.